Liebe Bundesbrüder,
unter den vier Grundprinzipien des CV steht an erster Stelle die „religio“. Oft wird „religio“ übersetzt mit „Bekenntnis“ (Bekenntnis zum katholischen Glauben). Die guten Lateiner unter uns mögen fragen, ob diese Übersetzung eigentlich richtig ist. Noch wichtiger als die Frage nach der Übersetzung ist aber die Frage nach der Bedeutung! Was bedeutet „religio“ gleichgültig, ob wir es mit „Beziehung“, „Bindung“ oder „Bekenntnis“ übersetzen, wenn wir nicht sagen können, was uns bindet?
Heutzutage sind für viele die Religionen bzw. die Kirchen zunächst nichts anderes als gut organisierte Vereine. Doch das lateinische „religio“ beschreibt ursprünglich die innere Haltung, die uns an Gott bindet. Für Thomas von Aquin, einen der einflussreichsten Philosophen und Theologen der Geschichte, gehörte „religio“ in den Tugendbereich (und zwar zur Kardinaltugend) „iustitia“ (lat. Gerechtigkeit). Dort bezeichnete „religio“ dann das, was wir Gott schuldig sind. Damit ist nicht die Kirchensteuer gemeint ?, sondern das, was sehr korrekt mit der Übersetzung „Bekenntnis“ wiedergegeben ist. Wir schulden Gott das Bekenntnis, und das in der Öffentlichkeit, in der Familie, in der Verbindung und in unserem alltäglichen Leben.
Aus diesem Grund feiern wir am Sonntag, den 11.06.2017 im Rahmen unseres 136. Stiftungsfests um 11:00 Uhr einen Gottesdienst auf dem Silesenhaus. 136 Jahre Silesia, das ist ein Bekenntnis, ein Bekenntnis zur Heimat, ein Bekenntnis zu unseren Wurzeln, zur Geschichte und Tradition, ein Bekenntnis zur Freundschaft und Nächstenliebe und ein Bekenntnis zu Jesus Christus.
Machen wir uns dieses Bekenntnis zu eigen!